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EUDR und Downstream-Rückverfolgbarkeit: Eine neue Ära der Rechenschaftspflicht
Ein neuer Weg zur vollständigen Rückverfolgbarkeit von Agrarrohstoffen
Die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR) hat einen signifikanten Wandel in der globalen Lieferkette eingeleitet und zielt darauf ab, die mit der Produktion und dem Handel von Rohstoffen verbundene Entwaldung zu bekämpfen. Diese Verordnung überträgt Unternehmen eine enorme Verantwortung für die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte und stellt sicher, dass diese nicht zur Entwaldung beitragen. Die EUDR wirkt sich auf Unternehmen aus, indem sie mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb ihrer Lieferketten vorschreibt und Unternehmen dazu zwingt, ihre Rückverfolgbarkeit im weiteren Verlauf zu überdenken.
Obwohl die Möglichkeit einer Fristverschiebung auf 2025 besteht, dürfen Unternehmen bei ihren Vorbereitungen auf die EUDR nicht nachlässig werden. Der Arbeitsaufwand ist umfangreich, und Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um ihre Systeme auf die Datenanforderungen der Gesetzgebung vorzubereiten. Anstatt sich nun auf die Suche nach neuen Lieferanten zu machen, können Unternehmen mit ihren bestehenden Lieferanten zusammenarbeiten, um die Rückverfolgbarkeit von Grund auf zu implementieren.
In diesem Artikel untersuchen wir die wichtigsten Komponenten der EUDR und die Herausforderungen, denen sich Unternehmen bei der Erfüllung dieser strengen Anforderungen gegenübersehen.
Was ist Downstream-Rückverfolgbarkeit?
Downstream-Rückverfolgbarkeit bezeichnet die Fähigkeit, ein Produkt durch jede Stufe der Lieferkette zu verfolgen – vom Ursprung der Rohstoffe bis zum Endverbraucher. Im Kontext der EUDR bedeutet dies, Rohstoffe bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen und zu überprüfen, ob sie unter Einhaltung der Umweltstandards der Verordnung hergestellt wurden. Dieses Maß an Transparenz ist für Unternehmen unerlässlich, um nachzuweisen, dass ihre Produkte nicht zur Abholzung beitragen.
Die Rückverfolgbarkeitsanforderungen der EUDR sind umfangreich und umfassen mehrere Ebenen der Lieferkette. Unternehmen müssen klar dokumentieren, woher ihre Waren stammen – sei es von direkten Lieferanten oder aus komplexen, mehrstufigen Lieferketten. Darüber hinaus müssen sie mehrere Referenznummern für verschiedene Chargen importierter Waren in die EU verwalten. Dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand bei der Einhaltung der Vorschriften.
Erhöhter Arbeitsaufwand und Herausforderungen für Unternehmen
Die Einführung der EUDR hat den Arbeitsaufwand für Unternehmen, insbesondere für diejenigen, die mit Rohstoffen handeln, die mit Abholzung in Verbindung stehen, drastisch erhöht. Um die Verordnung einzuhalten, müssen Unternehmen neue Systeme und Prozesse implementieren, um ihre Produkte entlang der gesamten Lieferkette zu verfolgen. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Herausforderungen aufgeführt:
1. Verbesserte Überwachung der Lieferkette
Um die EUDR einzuhalten, müssen Unternehmen ihre Lieferketten präziser überwachen. Dazu gehört nicht nur die Kenntnis der unmittelbaren Lieferanten, sondern auch die Erfassung von Informationen über die Herkunft der Rohstoffe, einschließlich landwirtschaftlicher Praktiken und der Landnutzungsgeschichte. Für viele Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), erfordert dies erhebliche Investitionen in Tools und Technologien für das Lieferkettenmanagement.
Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung erhöht zudem den Betriebsaufwand, da Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre Lieferkette während des gesamten Produktionszyklus konform bleibt.
2. Datenerfassung und -überprüfung
Die Erhebung zuverlässiger Daten zur Rohstoffherkunft stellt im Rahmen der EU-Verordnung eine große Herausforderung dar. Unternehmen müssen Geolokalisierungsdaten, Aufzeichnungen zur Landnutzung und Nachweise zur Einhaltung von Umweltvorschriften sammeln. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und gegebenenfalls externen Prüfstellen, um die Echtheit der Daten zu bestätigen.
Das zu verarbeitende Datenvolumen kann überwältigend sein, insbesondere bei globalen Lieferketten. Viele Unternehmen benötigen daher neue Tools, Plattformen und Technologien zur Verwaltung und Überprüfung der Informationen.
3. Erhöhte Sorgfaltspflichten
Die EUDR verpflichtet Unternehmen zu strengen Sorgfaltspflichten. Sie müssen aktiv Informationen über potenzielle Abholzungsrisiken in ihren Lieferketten einholen. Sie müssen prüfen, ob ein Teil ihrer Lieferkette mit abgeholzten Flächen in Verbindung steht, und gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen ergreifen. Diese zusätzliche Sorgfaltspflicht erhöht das Risiko und den rechtlichen und administrativen Aufwand, da Unternehmen ihre Compliance-Bemühungen detailliert dokumentieren müssen. Das bedeutet, dass Unternehmen und Betreiber stärkere Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen und die Verantwortung nicht auf ihre Lieferanten abwälzen dürfen.
4. Kosten der Einhaltung
Eine der größten Herausforderungen sind die finanziellen Kosten der Compliance. Die Einrichtung von Rückverfolgbarkeitssystemen, die Durchführung regelmäßiger Audits und die Überprüfung von Daten erfordern erhebliche Investitionen. Für Unternehmen mit langen, komplexen Lieferketten können diese Kosten sogar noch höher ausfallen.
Darüber hinaus kann die Nichteinhaltung der EU-Verordnung hohe Geldstrafen und Reputationsschäden nach sich ziehen. Obwohl die EU nach Inkrafttreten der Verordnung voraussichtlich eine Schonfrist einführen wird, beträgt die Bußgeldhöhe bis zu 4 % des Jahresumsatzes. Unternehmen müssen daher die Kosten für die Implementierung der notwendigen Systeme gegen die Risiken der Nichteinhaltung abwägen. Wichtig ist außerdem, dass bereits bei Nichtkonformität eines Teils einer Charge die gesamte Charge vom Markt genommen wird. Dies kann für Unternehmen erhebliche Verluste bedeuten, wenn sie nicht vorsichtig sind.
5. Zusammenarbeit mit Lieferanten
Viele Unternehmen sind auf Lieferanten aus Regionen angewiesen, in denen die Vorschriften zur Abholzung weniger streng sind oder nur unzureichend durchgesetzt werden. Die EUDR zwingt Unternehmen dazu, enger mit ihren Lieferanten zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese nachhaltige Landnutzungspraktiken einhalten. Dies kann bedeuten, Verträge neu zu verhandeln, neue Lieferanten zu finden oder Lieferanten bei der Einhaltung von Compliance-Standards zu unterstützen. Kleinbauern sind dazu oft nicht in der Lage.
Dadurch entsteht eine komplexe Dynamik, bei der Unternehmen den Druck der Compliance mit der Aufrechterhaltung ihrer Lieferantenbeziehungen in Einklang bringen müssen.
Zu den größten Herausforderungen gehören die Beschaffung und Pflege präziser Geolokalisierungsdaten sowie die Vermeidung der Vermischung verifizierter und nicht verifizierter Waren. Dies stellt Unternehmen und Händler vor zusätzliche Herausforderungen, da sie ihre Daten effizient verwalten und ihre Sorgfaltspflichten streng überwachen müssen, um die mit der EUDR verbundenen Strafen zu vermeiden, die von Geldbußen bis hin zur Rücknahme von Produkten vom EU-Markt reichen können.
Abschluss
Die EUDR stellt einen bedeutenden Fortschritt im globalen Kampf gegen die Abholzung dar, setzt Unternehmen aber auch unter erheblichen Druck, die Einhaltung der Vorschriften durch eine verbesserte Rückverfolgbarkeit nachgelagerter Prozesse sicherzustellen. Die Verordnung zielt zwar auf eine nachhaltigere und umweltverträglichere Lieferkette ab, bringt aber auch erhebliche Herausforderungen hinsichtlich Überwachung, Datenerhebung und Zusammenarbeit mit Lieferanten mit sich.
Unternehmen, die proaktiv neue Technologien einführen und die Transparenz ihrer Lieferkette verbessern, sind besser aufgestellt, um die Anforderungen der EUDR zu erfüllen. Der erhöhte Arbeitsaufwand, die finanzielle Belastung und die betriebliche Komplexität bleiben jedoch für viele Unternehmen, insbesondere für Unternehmen mit weitreichenden, globalen Lieferketten, weiterhin ein zentrales Anliegen.
Eine mögliche Fristverlängerung ist für Unternehmen und Betreiber innerhalb der EU eine Gelegenheit, ihre Lieferketten zu stärken und ihre Systeme zu optimieren, um den gestiegenen Datenanforderungen gerecht zu werden.
Wir unterstützen Unternehmen bei der Automatisierung ihrer Prozesse zur Generierung von EUDR-Referenznummern für den Import von Rohstoffen, die Herstellung von Fertigprodukten aus verschiedenen Rohstoffen sowie den Export/Reimport von Waren im Vertrieb. Darüber hinaus ermöglichen wir nachgelagerten Kunden den Zugriff auf die RNs für Produktverpackungen und spezifische Export-/Reimportsendungen. Um mehr darüber zu erfahren, wie wir die Rückverfolgbarkeit für Unternehmen sicherstellen, kontaktieren Sie uns hier.
Über den Autor
Coffee lover and COO of Era of We