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Warum wir nach dem Kaffee auf Klo müssen
Werfen wir mal einen Blick auf die Ursachen dieses kuriosen Phänomens
Für viele von uns gehört der Kaffee nicht nur wegen des Koffeinschubs zur Morgenroutine, sondern vor allem auch wegen seines zusätzlichen "Pushs" zum Stuhlgang. Ohne Morgenkaffee wäre unser Tagesbeginn unvollständig, ist er doch eines der wenigen Mittel, die uns helfen können, unseren Stuhlgang anzuregen. Für manche kann dies eine unerwünschte Reaktion sein und einen raschen Toilettenbesuch erforderlich machen. In der Regel dauert es zwischen 3-45 Minuten, bis man diesen "Drang" nach dem Kaffeegenuss verspürt. Und laut allgemeinen Umfragen sind in etwa 30-40% der Bevölkerung davon betroffen.
Limonaden und andere koffeinhaltige Getränke haben diese Wirkung nicht auf uns - was steckt also dahinter? Was ist der Grund für die abführenden Eigenschaften des Kaffees, die ihn morgens für uns unverzichtbar oder für manche zu einer unerwünschten Überraschung machen?
Zwar kennen wir bisher noch nicht die genauen Ursachen für diese Folgeerscheinung des Kaffeekonsums, doch werfen wir mal einen Blick auf einige weitverbreitete Vermutungen.
- Es ist nicht das Koffein: Die Kaffeebohne stimuliert deinen Darm.
Man könnte meinen, dass diese Wirkung des Kaffees auf das Koffein zurückzuführen ist. Doch entgegen der landläufigen Meinung sind es die Öle und chemischen Stoffe in der Kaffeebohne.
Eine alte Studie hat ergeben, dass Kaffee oder eine schwere Mahlzeit mehr Kontraktionen im Dickdarm verursacht als ein großes Glas Wasser. Diese Theorie wurde untersucht, indem die Testpersonen eine Mahlzeit mit 1000 Kalorien, Kaffee und entkoffeinierten Kaffee zu sich nahmen. Der koffeinhaltige Kaffee stimuliert den Dickdarm um 60% stärker als Wasser und um 23% stärker als entkoffeinierter Kaffee.
Die Studie ergab, dass diejenigen Testpersonen, die nach dem Essen Kaffee tranken, einen schnelleren Stuhlgang hatten. Dieses Phänomen ist als "gastrokolischer Reflex" bekannt. Die im Kaffee enthaltenen Exorphine (die sich an die Opiatrezeptoren im Darm binden) werden in den Blutkreislauf aufgenommen und zum Dickdarm und ins Gehirn geleitet, wodurch Muskelkontraktionen im Dickdarm ausgelöst werden. Oder um es einfacher auszudrücken: Kaffee führt dazu, dass der Magen aufwacht und sich zusammenzieht, bis hinunter zum Darm, der den Stuhlgang auslöst.
- Die Freisetzung von Hormonen und Säuren
Kaffee ruft die Freisetzung des Hormons Cholecystokinin hervor, das den Stuhlgang auslöst und verbessert. Es gibt jedoch bisher keine schlüssigen Informationen darüber, ob dieses Hormon der einzige Grund ist, warum wir nach dem Kaffeetrinken groß auf Klo müssen.
Kaffee ist von Natur aus sauer. Sowohl koffeinhaltiger als auch entkoffeinierter Kaffee enthält Chlorogensäure, welche die Produktion von Magensäure auslöst, da beide Kaffeearten die Produktion von Gastrin anregen. Gastrin bewirkt die Freisetzung von Salzsäure und Verdauungsenzymen und entspannt unter anderem die Klappen zwischen Dick- und Dünndarm sowie die Schließmuskeln. Dies fördert die Verdauung und bringt uns schließlich zum Stuhlgang. Eine Tasse Kaffee enthält jedoch eine Vielzahl weiterer chemischer Stoffe, so dass wir nicht genau sagen können, ob dies die Ursache ist.
Im Endeffekt ist es die Entspannung und Kontraktion deiner Dickdarmmuskeln, die dich auf die Toilette schicken, und genau das ist es, was die chemischen Stoffe im Kaffee auslösen. Darüber hinaus ist Kaffee reich an Magnesium, was auch ein Auslöser für den Stuhlgang ist. Zusammengefasst können wir sagen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Ölen im Kaffee und unserem Magen gibt.
- Die Milch und der Zucker in Verbindung mit dem Kaffee
Die Zugabe von Sahne, Milch und Süßungsmitteln könnte auch etwas mit dem "großen Geschäft" zu tun haben. Bei manchen Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden, kann Kaffee in Verbindung mit Milchprodukten ein Reizdarmsyndrom auslösen oder zu Verdauungsstörungen bzw. vielen Toilettengängen führen.
Süßungsmittel fügen einer Tasse Kaffee zudem Kalorien hinzu, was einige der positiven Wirkungen des Kaffees zunichte machen und indirekt zum Stuhlgang führen kann. Künstliche Süßstoffe können einen geringen Anteil an Alkoholzucker enthalten, welche abführend wirken und Durchfall verursachen können.
- Die Häufigkeit des Kaffeekonsums
Wenn du ein regelmäßiger Kaffeetrinker bist, kann diese spezifische Wirkung des Kaffees mit der Zeit bei gewohnheitsmäßigem Konsum nachlassen. Bei Menschen, die nur selten oder gelegentlich Kaffee trinken, kommt der Drang zum "großen Geschäft" jedoch häufiger.
Einige von euch fragen sich vielleicht, ob diese Nebenwirkungen des Kaffees nicht verhindert werden können. Verursacht Kaffee bei dir das Reizdarmsyndrom? Gibt es ein Heilmittel, das diese Wirkung unterbindet?
Angenommen du bist jemand, der das Aroma und den Geschmack von Kaffee liebt, aber mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hat. In diesem Fall gibt es Lösungen, um der abführenden Wirkung von Kaffee entgegenzuwirken oder sie zumindest zu reduzieren
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- Kaufe möglichst säurearmen Kaffee.
Auf dem Markt gibt es einige behandelte oder unbeabsichtigt säurearme Kaffees. Diese durchlaufen spezielle Verfahren, die ihren Säuregehalt reduzieren. Außerdem kannst du einige Kaffees aus tieferen Anbaugebieten und dunkleren Röstungen probieren, die ebenfalls einen geringeren Säuregehalt aufweisen. Kaffees aus Brasilien, Sumatra, Peru, Guatemala und Mexiko enthalten von Natur aus säurearme Kaffeebohnen.
- Brühe deinen eigenen
Auf jeden Fall Cold Brew! Ein langsam gebrühter Cold Brew hat einen um 70% geringeren Säuregehalt als eine heiße Tasse Filterkaffee, selbst wenn er aus den gleichen Bohnen hergestellt wird. Erstaunlich, oder?
Wenn du jedoch einer heißen Tasse nicht widerstehen kannst, solltest du den fein gemahlenen Kaffee weglassen und stattdessen etwas körnigeres und gröberes Kaffeepulver verwenden. Eine French Press ist ebenfalls sehr praktisch, da man mit dem groben Mahlgrad, den eine French Press benötigt, sowohl heiße als auch kalte Kaffeegetränke zubereiten kann.
Wenn nichts davon funktionieren sollte, versuche es doch mal mit ein paar Eierschalen in deinem Kaffee. Der so genannte schwedische Eierkaffee ist eine weitere Methode, um den Säuregehalt im Kaffee zu reduzieren.
- Weniger Koffein
Wie bereits erwähnt, ist das Koffein an sich normalerweise nicht dafür verantwortlich, dass du auf Klo musst. Wenn du aber trotzdem daran glaubst, kannst du immer auf entkoffeinierten Kaffee zurückgreifen (der 3% Koffein im Vergleich zu normalem Kaffee enthält).
Außerdem kannst du auf dunklere Röstungen zurückgreifen, da sie weniger dicht sind und weniger Koffein pro Portion enthalten. Auch eine Mahlzeit zum Kaffee kann immer hilfreich sein, um die abführende Wirkung des Kaffees zu verringern.
Übrigens hilft der regelmäßige Kaffeekonsum dabei, eine Resistenz gegen diesen Effekt zu entwickeln. Solltest du also auf der Suche nach einem Anlass sein, dir eine French Press oder eine Kaffeemaschine zuzulegen, könnte dies der richtige sein.
- Verzichte auf Milchprodukte
Laktoseintoleranz ist von Person zu Person unterschiedlich. Viele sind sich oftmals gar nicht bewusst, dass sie empfindlich auf Milchprodukte reagieren und bekommen nach dem Verzehr Magenverstimmungen. Wer jedoch nicht auf seinen Schaum oder Milch verzichten möchte, kann zum Beispiel auf Mandel- oder Sojamilch umsteigen, um jegliche „Unfälle“ zu vermeiden.
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