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Aus welchem Land stammt das Wort Espresso?
Hast du dich schon mal gefragt, wo das beliebteste Kaffeegetränk der Welt erfunden wurde?
In seinen Anfängen wurde Kaffee vor allem in Form von orientalisch-türkischem Kaffee mit der Ibrik-Kanne zubereitet. In Mitteleuropa ging man dann mehr und mehr zum Filterkaffee über - so wie ihn viele noch von ihren Vorfahren kennen.
Neben den Türken galten vor allem die Italiener seit jeher als Kaffeeliebhaber und sind für die Erfindung des berühmten Espressos verantwortlich.
Die erste Form der Zubereitung von Kaffee unter hohem Druck geht auf etwa 1900 zurück. Glaube aber bloß nicht, dass es das Gleiche war wie heute. Moderne Maschinen arbeiten mit etwa 9 bar, während man damals maximal 1,5 bar erreichte.
Der Erfolg des Espressos geht auf viele Erfinder zurück: Es waren etliche Leute daran beteiligt, bis eine bewährte Zubereitungsart für das schwarze Getränk, wie wir es heute kennen und schätzen, tatsächlich gefunden wurde.
Wie wurde die erste Kaffeemaschine erfunden?
Um die Jahrhundertwende klagten italienische Kaffeeliebhaber über sehr lange Wartezeiten in den Caffè-Bars. Die Not machte erfinderisch und inspirierte viele technikaffine Köpfe zum Experimentieren.
1884 gelang dem Italiener Angelo Moriondo die Entwicklung der ersten Espressomaschine. Er entwickelte einen großen Kessel, der einen Druck von 1,5 bar erzeugen und bei Bedarf auf das Kaffeemehl übertragen konnte. Dies ermöglichte den damaligen Baristas eine schnellere Kaffeezubereitung.
Doch damit nicht genug, Die Experimente gingen weiter, Sicherheitsventile und Düsen wurden in diese Kesselmaschinen eingebaut und 1906 gelang Desiderio Pavoni mit seiner berühmten Kaffeemaschine „La Pavoni“ der Durchbruch. Seine Erfindung ermöglichte eine noch schnellere Kaffeezubereitung. Nach wie vor wussten jedoch alle, dass sie einen Weg finden mussten, um noch mehr Druck generieren zu können.
So kam Achille Gaggia auf die Idee, den Druck per Handhebel zu erhöhen. Ihm ist es gelungen, einen Federkolben in die Maschine zu integrieren, der 8-10 bar erzeugen kann. 1932 stellte er dann seine Handhebelmaschine vor. Die Kaffeebarbetreiber waren begeistert: Fortan prägten Handhebelmaschinen für viele Jahre das Bild einer typisch italienischen Kaffeebar. Der erste echte Espresso war geboren und setzte den Standard für den perfekten italienischen Espresso.
Mit der Auswanderung zahlreicher Italiener nach Amerika fand der Espresso besonders zur Zeit der Prohibition in den USA sein perfektes Publikum und erfreute sich schon bald großer Beliebtheit.
Warum heißt der Espresso so?
Das Wort Espresso stammt aus dem Italienischen und bedeutet "ausgepresst", denn es handelt sich hierbei um ein Kaffeegetränk, bei dem heißes Wasser unter Druck durch fein gemahlene Kaffeebohnen gepresst wird. Der Begriff Espresso lässt sich wahrscheinlich auch im Kontext des schnellen Brühens erklären.
Die Espresso-Revolution
Um 1961 war es dann soweit und der weltweiten Espressorevolution stand nichts mehr im Wege, denn auch die letzte Hürde der Espressozubereitung wurde von einem Italiener gelöst: Handhebelmaschinen erzielten verschiedene Ergebnisse in der Tasse.
Das bedeutete: Je nachdem, wie kräftig der jeweilige Barista den Kaffee zog, war er mal kürzer, mal länger, mal intensiver im Geschmack, mal wässrig, mal mit weniger Crema, mal mit mehr.
Viele Kaffeemaschinenhersteller und -liebhaber haben sich der Lösung dieses Problems verschrieben und experimentiert. 1961 entwickelte Ernesto Valente, der für den italienischen Hersteller FAEMA arbeitete, ein völlig neues System: Er verabschiedete sich von der Idee des Hebels. Der Druck wurde nicht mehr von ihm erzeugt, sondern von Kesseln, die einerseits die sogenannte Brühgruppe und andererseits die Dampflanze im Inneren der Maschine versorgten.
Der so genannte Portafilter wurde in die Brühgruppe eingespannt, die mittels Wasser aus dem Kessel mit dem nötigen Heißwasser versorgt wird. Das Geniale an dieser Erfindung: Die gesamte Maschine, einschließlich der Brühgruppe, hielt dem enorm hohen Druck stand, den der Dampf und das Wasser erzeugten.
Dann wurde die erste Zweikreis-Espressomaschine erfunden: die Faema E61. Dieser neue Mechanismus ermöglicht eine gleichbleibende Espressoqualität: Jede Tasse bringt das gleiche schöne Resultat. Es war eine absolute Revolution, denn es bedeutete, dass nun jeder einen guten Espresso zubereiten konnte.
Das klassische Espresso-Rezept
Als klassisches Espresso-Rezept gilt bis heute folgende Formel: 7 g Kaffee (gemahlen) werden in +/- 25 Sekunden zu +/- 25 ml Espresso extrahiert. Obwohl dieses Rezept des Italienischen Espresso-Instituts (INEI) ein Brühverhältnis von 1:3,5 definiert, weicht es stark vom heutzutage gebräuchlichen Brühverhältnis von 1:2 bis 1:2,5 ab.
Italienische Espresso-Tradition
Diese Geschichte prägt die Kaffeemaschinenbranche bis heute. Italien ist immer noch – und das zu Recht – das Espresso-Mekka. Nicht nur, weil die gesamte Geschichte der Erfindungen auf italienischem Boden stattfand und diese Tradition bis heute das Selbstbewusstsein prägt.
Nein, wir ruhen uns nicht auf unseren Lorbeeren aus, sondern halten die Qualität – trotz langjähriger Routine – auf höchstem Niveau, entwickeln uns weiter und lassen uns immer wieder Neues einfallen. Der Antrieb dafür ist nicht nur wirtschaftlich getrieben, sondern maßgeblich von der Liebe zum Produkt geprägt.
Jeder Mensch möchte in seiner täglichen Kaffeepause exzellenten Espresso als selbstverständlichen Bestandteil des Alltags genießen können. Immer und überall.
Die Espressomaschine heute und in Zukunft
Die Zukunft gehört gutem Kaffee und Espresso. Schon lange kann es sich kein Restaurant, keine Bäckerei oder keine Kneipe leisten, minderwertigen Kaffee zu servieren. Wir sind in Sachen Kaffee- und Espressoqualität ziemlich verwöhnt und weil die Ansprüche an Komfort, Geschmacksvielfalt und Variabilität immer weiter steigen, wird bereits eifrig an entsprechenden technischen Anpassungen gearbeitet.
Es kommt darauf an, störende Einflüsse auf den zuverlässig guten Espressogeschmack zu vermeiden, sofern diese technisch zu beheben sind und nicht im Zusammenhang mit dem Rohstoff Kaffee stehen. Durch entsprechende Feinjustierungen können Mechanismen, die heute noch als fortschrittlich gelten, in Zukunft immer weiter perfektioniert werden.
Elektronische Steuerungen für gradgenaue Wassertemperaturen sind bereits auf dem Vormarsch, Druckanpassungen bei der Zubereitung werden feiner abgestimmt, um Aromen zu nuancieren, und auch das Mahlen der Kaffeebohnen wird immer präziser.
Doch auch noch so ausgefeilte technische Raffinesse kann bei einer Espressomaschine nach klassischem Prinzip die Qualität des Espressos nicht garantieren. Ein Espresso-Virtuose kann schon mal vergleichsweise einfachen Geräten einen exzellenten Espresso entlocken, während ein unerfahrener Hobby-Barista selbst mit einer technisch herausragenden Maschine vielleicht nur mittelmäßigen Kaffee produziert.
Das ist wohl einer der Gründe, weshalb immer mehr Espressoliebhaber ihre Liebe zur Technik verlieren - zugunsten des Rohstoffs Kaffee und des Ausbildens der eigenen Fähigkeiten an der Espressomaschine. Handhebelmaschinen sind wieder "in", ein Retro-Trend, der vor allem in Europa, Amerika und Australien zu beobachten ist.
In Neapel hingegen war man schon immer „retro“ – hier ist man der Handhebelmaschine immer treu geblieben und feiert, unbeeindruckt von allen technischen Neuerungen, den für sich besten Espresso der Welt!
Über den Autor
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